Stadt Meersburg und Bodenseekreis starten gemeinsames Modellprojekt
Ab September 2022 können pflegebedürftige Menschen aus Meersburg nun auch das Engagement von Menschen aus ihrer Nachbarschaft oder aus ihrem Freundeskreis finanziell honorieren. Der sogenannte Entlastungsbetrag in Höhe von bis zu monatlich 125 Euro kann hierfür verwendet werden.
Dass dies in Meersburg möglich ist, ist eine Besonderheit in Baden-Württemberg! Denn bisher schließt das Land eine Anerkennung von Unterstützungsleistungen durch Einzelpersonen aus. Durch das Modellprojekt „Weiterentwicklung der organisierten Einzelhelferinnen und Einzelhelfer im Vor- und Umfeld von Pflege“ soll jedoch nun die Anerkennung von Einzelpersonen erprobt werden.
Die Stadt Meersburg hat sich gemeinsam mit dem Landratsamt Bodenseekreis erfolgreich um eine Teilnahme am Modellprojekt beworben. Meersburg wurde als einer von sieben Modellstandorten in Baden-Württemberg ausgewählt. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg sowie durch die Pflegeversicherung.
Umgesetzt wird das Projekt durch den sogenannten Servicepunkt. Aufgabe des Servicepunktes ist einerseits die Schulung, Beratung und Begleitung von Menschen, die sich als ehrenamtlich engagierte Einzelhelferinnen und Einzelhelfer anerkennen lassen und andererseits die Beratung von Hilfesuchenden und deren Angehörigen, die Entlastung benötigen. Ziel des Angebots ist es, Menschen mit Hilfebedarf möglichst lange ein Verbleib in der gewohnten häuslichen Umgebung und eine selbständige Bewältigung des Alltags zu ermöglichen.
Pflegerische oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten sind vom Projekt nicht umfasst. Vielmehr geht es um Begleitung bei Arztbesuchen, Einkäufen oder Behördengängen oder um gemeinsam verbrachte Freizeit, gemeinsame Spiel- und Kaffeemittage, Ausflüge oder Spaziergänge. Sollte es noch keine bestehende Beziehung zwischen Helferin bzw. Helfer und der hilfesuchenden Person geben, so ist auch eine Vermittlung und Kontaktherstellung durch den Servicepunkt möglich.
Personell besetzt wird der Servicepunkt durch Anna Müller-Allahham, Abteilungsleiterin der Abteilung Familie, Bildung und Soziales der Stadt Meersburg und durch Patricia Jahn vom Pflegestützpunkt des Bodenseekreises.
Zu Beginn des Projekts werden die beiden an jedem dritten Freitag im Monat auf dem Wochenmarkt für Gespräche und Fragen zur Verfügung stehen.
Ebenso wird es ab dem 15. September 2022 immer donnerstags von 14-16 Uhr, sowie nach Terminvereinbarung, Sprechzeiten im Bürgerbüro geben. Interessierte Helferinnen und Helfer, sowie Hilfesuchende mit einem Pflegegrad können sich für nähere Informationen ab sofort gerne beim Servicepunkt melden.