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Was ist unter Reife zu verstehen? Zeigt sich diese nur im Alter oder aber auch schon in früheren Lebensjahren? Begünstigt ein höheres Alter seelisch-geistige Reifeprozesse? Unter welchen Einflüssen kann sich eine reife Persönlichkeit ausbilden? Welche Bedeutung haben hier Genetik, Lebensstil und Umwelt? Nutzen Gesellschaft und Kultur das Wissen, die Erkenntnisse und die reflektierten Erfahrungen älterer Menschen?

Andreas Kruses 2017 erschienenes Sachbuch „Lebensphase hohes Alter. Verletzlichkeit und Reife“ spürt diesen Fragen nach und betrachtet zudem welche seelisch-geistigen Entwicklungsprozesse im hohen Alter möglich sind, die für das Selbstverständnis alter Menschen jenseits verschiedener Formen der Verletzlichkeit große Bedeutung besitzen.

Prof. Andreas Kruse, geboren 1955, gilt als einer der Begründer des altersbezogenen Potentialdiskurses in der Bundesrepublik Deutschland. Er studierte Psychologie, Philosophie und Musik. Als erster Mitarbeiter von Familienministerin Ursula Lehr ging er an das 1986 in Heidelberg gegründete Institut für Gerontologie. Zudem arbeitet er an Rehabilitations- und Ethikkonzepten zum Umgang mit Verletzlichkeit im Alter wie auch im Prozess des Sterbens. Er war Mitglied der UNO-Kommission zur Erstellung des Weltaltenplans, leitet seit 2002 die Altenberichtskommission der Bundesregierung und ist Mitglied im Vorstand des Deutschen Ethikrates.